Emmanuelle - Im Teufelskreis der Leidenschaft

Frankreich | Hong Kong | Italien, 1980

Originaltitel:

Le journal érotique d'une Thailandaise

Alternativtitel:

Carnet intime (FRA)

Carnet intime d'une Thailandaise (FRA)

Emmanuelle 3 (GBR)

Clitò, petalo del sesso (ITA)

An Erotic Journal of a Lady from Thailand

Massagesalon blutjunger Mädchen

Inhalt

Der Fotograf (vielleicht ist er auch Agent oder Privatdetektiv) Paul Vernon reist, zusammen mit den Fotomodellen Claudine und Yvonne, nach Thailand. Paul bringt den Auslöser seiner Kamera zum „Glühen“, und die Mädels lassen die Linse „schmelzen“. Aber insgeheim scheint der findige Lebemann auf der Suche nach einer Story zu sein. Diese wittert er in einem Massagesalon wo er sich (auch das noch) in die Lustsklavin Clito verliebt. Nachdem sich Clito auch außerhalb ihrer Arbeitszeit mit Paul vergnügt, ist der Ärger nicht mehr aufzuhalten. Eine Zuhälterorganisation fordert den Franzosen auf, umgehend das Land zu verlassen. Hat die zarte Liebe noch eine Chance?

Review

Beim „Massagesalon blutjunger Mädchen“ lässt sich eine koordinierte Story nicht so einfach ausmachen. Selbst die „wahre“ Identität des Hauptprotagonisten bleibt ein Rätsel. Bei derartigen Filmen kommt es eigentlich am besten an, wenn man seine zentrale Figur als Journalist/in deklariert. Siehe den schneidigen und optisch atemberaubenden „Mythos“ des (italienischen) Sexploitationfilms - Em(m)anuelle. Ein Name der (in unterschiedlichen Schreibvariationen) vornehmlich mit zwei Protagonistinnen in Verbindung gebracht wird: Sylvia Kristel und Laura Gemser. Unterschiedliche Filmfrauentypen, die in divergierende Bildkompositionen eingegliedert werden. Einerseits die künstlerisch-anspruchsvollen Bilder von Richard Suzuki und Robert Fraisse, anderseits die sleazy pictures des Joe D'Amato. Beides zusammen, unverzichtbare Bestandteile des Erotikfilms.

 

Diese Tatsache führte den Verleih (natürlich) in Versuchung seinem „Zelluloid-Schützling“ („Le Journal érotique d'une Thailandaise“) den Namen „Em(m)anuelle“ aufs „Auge“ zu drücken. Im United Kingdom wurde der Film gar als „Em(m)anuelle 3“ vermarktet. Die Bundesrepublik Deutschland stapelte etwas tiefer und wählte den reisserischen Titel: „Emmanuelle – Im Teufelskreis der Leidenschaft“. Was hinter den famosen Titelversprechungen steckt, ist jedoch herzlich wenig. Dieses wird noch belangloser wenn man bedenkt das die Hauptfigur nicht feminin, sondern maskulin ist: der Pornodarsteller, Filmschauspieler und Regisseur Jean-Marie Pallardy. (Eye Manuel, oder was?)

 

Pallardy hat sich an diversen Genres (Action, Eurospy) versucht. Seine „Berufung“ fand er letztendlich beim erotischen- und pornografischen Film. Seine Wege sollten HC-Hausnummern wie Olinka Hardiman, Karin Schubert, Diane Dubois und Richard Allan kreuzen. Beim „Massagesalon blutjunger Mädchen“ arbeitete Jean-Marie mit Brigitte Lahaie, France Lomay, Marilyn Jess und Gabriel Pontello zusammen. Wobei Blondchen Jess und Spritzmaschine Pontello nur kurze Auftritte (zu Beginn des Films) haben. Biggi und France stehen (oder liegen) ihm als Reisebegleitungen zur Seite. Sie spielen die Rollen der Fotomodelle Claudine und Yvonne und sind gleichzeitig ein Teil dessen - was irgendwie nicht in die Spur findet. Es wird zwar der Versuch gestartet eine Story zu konstruieren, allerdings geht man hier ziemlich schludrig vor. Wichtige Hintergrundinformationen, die sich als vorteilhaft erweisen könnten, werden dem Rezipienten vorenthalten. Folglich findet man sich in einem undurchsichtigen Erotikfilm wieder, der (sehen wir mal von Biggis Duschszene ab) nicht einmal erotisch ist. Es fehlt dem Werk am prickelnden Etwas.

 

„Massagesalon blutjunger Mädchen“ weißt in seiner Konstruktion und Machart deutliche Defizite auf. Die Möglichkeit, die untragbaren Prostitutionszustände in Thailand anzuprangern, wird nur teilweise ausgenutzt und somit nicht (jetzt kommt mein zweites Lieblingswort) konsequent ausgespielt. Egal, man sollte von einem „Sexploiter“ auch nicht zuviel verlangen.

 

Die deutsche Synchronisation fällt recht ordentlich aus. Die eingebrachten Kalauer (manchmal muss man tatsächlich lachen) haben durchaus was für sich. Mithilfe dieses speziellen Humors kann der Film (ab und an) aus seiner überwiegend regierenden Lethargie herausgerissen werden. Ansonsten bleibt noch die Legende Lahaie die mal wieder so heiß aussieht, dass sie die Kosten für eure Wohnzimmerheizung senken kann. Aber das sollte eh niemanden wundern, schließlich lehrte uns Zlatan Ibrahimovic (während der Fußball EM 2016) das „elfte Gebot“ - und seitdem wissen wir:

 

„Eine Legende kann immer liefern.“

 

„Massagesalon blutjunger Mädchen“ ist (nicht nur im Vergleich mit Biggi und Zlatan) alles andere als eine Legende. Somit schließe ich die Besprechung mit der Standartfloskel: Kann man sich anschauen, muss man aber wirklich nicht.

Veröffentlichungen

Der Film wurde als die Nummer 208 innerhalb der X-Rated-Hartboxenreihe veröffentlicht. Die Bildqualität ist gut. Als Boni bietet die DVD den US Trailer, Werbematerial und seltenes 8mm Filmmaterial. Das zusätzliche Bildmaterial hat eine schlechte Qualität und wird in einem kleinen Ausschnitt des Screens dargestellt. Vor der Ansicht wird eine erklärende Texttafel eingeblendet, die ich 1 zu 1 übernehme:

 

Im Gegensatz zu der normalen Kinofassung von "Oh. Bangkok", die mit 79 Kinominuten (ca. 76 Videominuten = Hauptfilm auf dieser DVD) nur Softcore-Szenen enthält, gab es für den französischen Pornomarkt eine andere Fassung, welche ca. 89 Kino-Minuten = 86 Videominuten lief und bis dato nie aufgetaucht oder geschweige denn veröffentlicht wurde. Dazu haben die Franzosen aus der 76minütigen Normalversion etwa 13 Minuten gekürzt (nur in unserer Hauptfilmfassung), aber 23 Minuten Zusatz-HC-Szenen eingefügt, die nicht zum Film direkt gehören. Dieses seltene 8mm Material feiert hier nach langem Archivsuchen Premiere.

Links

OFDb

IMDb

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