Ein General und noch zwei Trottel

Italien, 1965

Originaltitel:

Due marines e un generale

Alternativtitel:

Guerra a la italiana (ESP)

Deux bidasses et le général (FRA)

Two Marines and a General

Zwei Trottel und ein General

Deutsche Erstaufführung:

02. August 1975

Regisseur:

Luigi Scattini

Inhalt

Afrika, 1943: durch ein Versehen sind die beiden italo-amerikanischen Marines Frank und Joe (Franco & Ciccio) bei den Truppen in der Wüste gelandet, wo man sie auf eine Aufklärungsmission schickt. Sie sollen die strategischen Pläne des deutschen Generals Von Kassler (Buster Keaton) an sich bringen. Sie werden von Lt. Inge (Martha Hyer) gefangen genommen und man will sie mit falschen Plänen zurück zu den US-Truppen schicken. Im allgemeinen Chaos gibt man Joe und Frank jedoch die echten Pläne.

 

Ein Jahr später planen die Alliierten die Invasion von Anzio, doch es geht das Gerücht von einer deutschen Geheimwaffe um. Tatsächlich besitzen die eine solche und wieder trifft die Wahl eine Aufklärungsmission durchzuführen auf Frank und Joe und wieder geraten sie an General Von Kassler. Doch der scheint sich gar nicht mehr allzu sehr für den Krieg zu interessieren und so ist eigentlich eher Colonel Jäger (Franco Ressel) die größere Gefahr für die zwei Marines.

 

Mit Frank als Hitler verkleidet gelingt es den zwei Marines, sich Zugang zum Versteck der Geheimwaffe zu verschaffen.

Review

Nachdem Regisseur Luigi Scattini bei seinem wirklich seltsamen Mondo/Comedy-Crossover „Primitive Liebe“ (1964) erste Erfahrungen mit dem Komiker-Duo Franco & Ciccio sammeln konnte, fiel ihm im Jahr darauf die Regie für „Due marines e un generale“ zu. Interessant ist hierbei, dass seine Dreh-Erfahrung mit einem internationalen Star (Jayne Mansfield) dafür ausschlaggebend war, denn ursprünglich sollte (oder wollte) Marino Girolami den Film drehen.

 

Der internationale Star in „Ein General und noch zwei Trottel“ ist Stummfilm-Legende Buster Keaton, der nur wenige Monate später an Lungenkrebs starb und auch zur Zeit der Dreharbeiten bereits gesundheitlich angeschlagen war. Und doch gelang ihm in seinen letzten zwei Kinoauftritten – anschließend ging er nach Spanien zum Set von Richard Lesters „Toll trieben es die alten Römer“ – einen mehr als gelungenen Abschluss für seine Karriere zu setzen. Obwohl man ihn nicht am Drehbuch von „Ein General und noch zwei Trottel“ beteiligt hatte, zieht er hier – ohne (oder fast ohne) Dialog - sein eigenes Ding durch und die großen komischen Momente des Films gehören in erster Linie ihm. Entweder haben hier die Drehbuchautoren Castellano & Pipolo herausragende Vorarbeit bezüglich Keatons Stil geleistet und diesen ausreichend berücksichtigt oder Scattini hat ihm im Rahmen des existierenden Drehbuchs in seinen Szenen freie Hand gelassen. Insbesondere kommt eine starke darstellerische Präsenz in den gemeinsamen Szenen von Buster Keaton, Martha Hyer und Franco Ressel zustande.

 

„Due marines e un generale“ gehört zu den besten Filmen des Komiker-Duos Franco & Ciccio, nur historisch empfindlich darf man nicht sein. Der Film ist förmlich zugepflastert mit Nazi-Symbolik, und bei der Invasion von Anzio bekommt Scattini ausreichend Gelegenheit wieder Archivmaterial einzusetzen, wie schon in „Primitive Liebe“ – natürlich weniger exzessiv. Besonders köstlich ist auch das Finale, eine Art The Last Supper Nazi-Style. Und Franco Franchi als Hitler-Kopie ist ebenfalls einfach köstlich. Bezeichnenderweise zeigt sich in „Ein General und noch zwei Trottel“ sogar in Komödienform das altbekannte Problem, dass der italienische Film zwar selten empfindlich bei der Darstellung von deutschen Nazis ist aber nur selten ihre eigenen Faschisten darstellt. So auch hier.

 

Ausnahmsweise hat die deutsche Synchro gute Arbeit geleistet, andere der wenigen in Deutschland veröffentlichten Franco & Ciccio-Filme sind in dieser Hinsicht eher furchtbar. Die deutsche Fassung ist mal wieder leider gekürzt, unter anderem fehlt das Ende mit dem Komiker-Duo. Die Szenen mit Buster Keaton sind dagegen vollständig, und hier bricht die deutsche Fassung auch früher ab, mit Keatons einzigen Worten im Film: „Thank you.“

 

Regisseur Luigi Scattini dürfte seine Erfahrung im Umgang mit internationalen Stars noch einmal 1967 unter Beweis stellen mit „Die goldene Sphinx“, wo in den Hauptrollen Robert Taylor und Anita Ekberg zu sehen sind. Doch dann geschieht etwas Seltsames, er rudert zurück in Richtung Mondo-Film, dreht drei Beiträge für dieses Genre, bevor es dann sehr ruhig um ihn wird. Sein in Deutschland wohl bei Genre-Fans bekanntester Film dürfte der 1974 entstandene „Il Corpo“ mit Carroll Baker, Leonard Mann, Zeudi Araya Cristaldi und Enrico Maria Salerno sein, und bereits 1978 endet früh und unerwartet Scattinis Regie-Karriere mit „Blue Nude.“ Anschließend war er hauptsächlich als Dialogautor in der Synchron-Regie für ausländische Produktionen tätig.

 

Die Musik zu „Ein General und noch zwei Trottel“ stammt von Piero Umiliani, und zu Beginn einer amüsanten Theater-Szene darf man sich auf eine Art Lili-Marleen-Interpretation des Bixio-Songs „Mamma“ freuen.

Links

OFDb
IMDb

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