Simon
Hallo.
Wenn ich den Film im O-Ton schauen möchte, verstehe ich es richtig, dass die Originalsprache Englisch ist, obwohl es sich um...
Odio por odio (ESP)
Haine pour haine (FRA)
Hate for Hate (USA)
Der Gesuchte James Cooper (John Ireland) überfällt zusammen mit dem kaltblütigen Moxon (Mirko Ellis) eine Bank, und obwohl vereinbart war, niemanden zu töten, ermordet Moxon alle Geiseln. Der junge Miguel (Antonio Sabato), will von ebendieser Bank gerade seine 512 Dollar abheben und wird von Cooper abgewiesen.
Während der Flucht der Bankräuber kommt es zum Kampf, Moxon stürzt von der Kutsche und wird schwer verletzt. Dann tritt Miguel auf den Plan und verlangt von Cooper seine 512 Dollar aus der Beute. Die Beiden begegnen sich mit gegenseitiger Sympathie und Respekt, so dass Cooper dem jungen Mexikaner das Geld gibt.
Leider werden die Beiden dabei beobachtet und nicht nur Cooper wird festgenommen sondern auch Miguel als dessen vermeintlicher Komplize. Die Beute bleibt vorerst verschwunden. Im Gefängnis, während der Nacht vor der Gerichtsverhandlung, schließen die Zwei endgültig Freundschaft. Cooper nimmt Miguel das Versprechen ab, dass wenn er für die Freilassung des Mexikaners sorgt, dass dieser sich im Gegenzug um seine Frau und seine Tochter kümmert. Nicht aber Cooper sondern dem einbeinigen Ex-Revolutionär Coyote (Fernando Sancho) gelingt es durch Bestechung, Miguel frei zu bekommen, während Cooper zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt wird.
Während der Haft, bei der man versucht das Versteck der Beute aus dem Delinquenten herauszupressen, erkrankt Cooper schwer an Malaria. Als er erfährt, dass er selbst mit medikamentöser Behandlung nicht mehr lange zu leben hat, flieht er, um zu Frau und Tochter zurückzukehren. Er muss feststellen, dass diese verschwunden sind und Miguel sein Versprechen scheinbar nicht eingehalten hat. Miguel hat es jedoch versucht, wurde aber von Coopers Frau abgewiesen, da diese sich bereits in der Gewalt des Schurken Moxon befand, der Mutter und Tochter getrennt hat, so dass er jede von Ihnen mit der jeweiligen Drohung die andere zu töten, unter Kontrolle hat. So gelingt es ihm auch, das Versteck der Beute aus dem Bankraub aus der Mutter herauszupressen. Miguel hat zwar gesehen, dass sich im Haus hinter Coopers Frau ein Mann versteckt hat, daraus aber die falschen Schlüsse gezogen.
Nachdem alle Missverständnisse zwischen Cooper und Miguel beseitigt sind, wollen sie gemeinsam Moxon zur Strecke bringen und Coopers Frau und Tochter befreien.
Mit „Die gnadenlosen Zwei“ inszenierte Domenico Paolella 1967 den ersten von zwei Western, die der Regieveteran in seiner seit 1950 währenden Regiekarriere abdrehte. Ein Jahr später folgte noch „Django – Die Bibel ist kein Kartenspiel“ mit John Richardson und Mimmo Palmara. Obwohl Paolella in den knapp 30 Jahren, die er als Regisseur tätig war, nur 40 mal den Regiestuhl übernahm (wenig für einen B-Italiener) zeichnen sich seine Filme vor allem durch eine gewisse kommerzielle Professionalität aus – keine ausschweifenden Exzesse, dafür gute abenteuerliche Geschichten.
Das trifft so auch auf diesen Western zu, der durch eine gute Story, Drama und eine für einen italienischen Western recht komplexe Figurenzeichnung glänzen kann. Das sind die Stärken. Als Schwäche werden einige Fans sicher die Tatsache betrachten, dass der Film recht lange braucht, bevor das typische Italowestern-Flair aufkommt, denn zunächst hat man das Gefühl, eher einen US-Western zu sehen.
Die beiden wichtigsten Figuren sind natürlich Cooper und Miguel, dargestellt von John Ireland und Antonio Sabato. Letzterer spielt einen mit dem Revolver sehr schnellen Mexikaner, der nach New York will, um dort als Künstler zu leben. Abgelenkt wird er auf seinem Weg dorthin durch den etwas undurchsichtigen Coyote und dem Goldsuchen. Fernando Sancho hat hier als Coyote eine eher kleine Rolle und Antonio Sabato wirkt zwar sympathisch als Held, hat aber gegen den älteren und erfahrenen John Ireland keine Chance und so kann man Ireland hier als dominanteste Performance erleben.
Die Rolle James Coopers hat viele interessante Facetten. Er ist quasi ein Bankräuber wider Willen, braucht das Geld für seine Frau und seine (kranke?) Tochter, Brutalität ist ihm zuwider. Als er inhaftiert wird, gefoltert und schließlich dadurch an Malaria erkrankt, wird er umso mehr zur tragischen Figur. Zudem soll seine Tochter Juana (in Englisch „Jenny“, logisch, oder?), gespielt von Nadia Marconi, nie erfahren, dass er ihr Vater ist, da sie nicht als Tochter eines gesuchten Bankräubers aufwachsen soll. Das Motiv des erkrankten Revolverhelden, der einen Showdown hinter sich bringen muss, ist natürlich ein typisches Italowestern-Motiv, erinnert z. B. an den erblindenden „Minnesota Clay“ (1964) von Sergio Corbucci und selbstverständlich auch dessen „Django“ (1966) mit den zerschmetterten Händen.
Mirko Ellis gibt einen ausreichend fiesen, mit einer Narbe entstellten Bösewicht ab, in der Rolle des Moxon (in der englischsprachigen Version „Max“ oder „Maxon“, in der deutschen Fassung lt. wikipedia „Morton“, in Kasachstan, ich weiß es nicht).
Zum Negativen: die Musik von Willy Brezza. Gott, ist die schlecht. War allerdings auch sein erster Versuch. Darüber hinaus haben mich trotz der im Allgemeinen sehr guten Charaktere und Handlung ein paar Storyelemente verwirrt. Die Figur des Coyote zum Beispiel, dessen Herkunft und Verbindung zu Miguel recht verworren bleibt. Außerdem wird vorübergehend und recht kurz angedeutet, dass Mortons Tochter irgendwie krank sei, dieses wird später aber nicht mehr erwähnt. Diese Handlungsverwirrungen passen nicht recht zur sonstigen Sorgfalt der Geschichte und könnten somit an der englischen Tonfassung liegen. Miguel wiederum will nach New York, um Künstler zu werden, also verkauft er sein Pferd – zu Fuß nach New York? Das ist vom mexikanischen Grenzgebiet schon noch ein Stück zu laufen, Miguel. Egal.
Produziert wurde „Die gnadenlosen Zwei“ von Italo Zingarelli, für das Drehbuch wurden neben dem Regisseur selbst noch Fernando di Leo und das Gespann Bruno Corbucci und Mario Amendola verpflichtet, die man als Autorenpaar wohl fast schon als unzertrennlich bezeichnen kann. Für die professionelle Kameraarbeit zeichnen sich Alejandro Ulloa und Giovanni Bergamini verantwortlich, bekannte Settings z. B. die Geisterstadt während des Showdowns oder das verfallene Fort, das dem Schurken Maxon als Unterschlupf dient, Letzteres gesehen u. a. in Carlo Lizzanis „Mögen sie in Frieden ruhen“ (1966/1967).
Eine deutschsprachige DVD der ungekürzten Kinofassung wäre nett...
Kommentare (1)
Grinder
Der deutsche Ton scheint trotz intensiver Recherchen leider verschollen zu sein. Wirklich schade...
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