Kommissar X jagt die roten Tiger

Deutschland | Italien, 1971

Originaltitel:

Kommissar X jagt die roten Tiger

Alternativtitel:

El comisario X a la caza de los tigres rojos (ESP)

Commissaire X contre Tiger-Gang (FRA)

F.B.I. operazione Pakistan (ITA)

FBI Operation Pakistan

The Tiger Gang

Deutsche Erstaufführung:

20. August 1971

Regisseur:

Harald Reinl

Inhalt

Die Bande der roten Tiger schmuggelt Rauschgift im großen Stil aus Afghanistan über den Chaiber-Pass nach Pakistan. Um dieses Millionengeschäft nicht zu gefährden, werden Widersacher brutal beseitigt. Um die Bande unschädlich zu machen, werden Kommissar X (Tony Kendall) und Captain Tom Rowland (Brad Harris) nach Pakistan geschickt, und sie müssen schnell erfahren, mit welch rücksichtslosen Gegnern sie es zu tun haben. Ihre drei Kontaktadressen sollen bei der schwierigen Mission behilflich sein, doch einer dieser Leute fällt einem verbrecherischen Anschlag zum Opfer. Die Untersuchungen führen dennoch zu brauchbaren Erfolgen, denn die aufmerksamen Ermittler können sich an einige verdächtige Personen heften. Werden sie den roten Tiger zur Strecke bringen können..?

Autor

Prisma

Review

Der siebte und finale Teil der "Kommissar X"-Reihe wurde seinerzeit nach zweijähriger Pause gedreht. Um der Reihe nochmals neuen Schwung zu geben, wurde die Inszenierung Krimi-Spezialist Harald Reinl anvertraut und in diesem Zusammenhang lässt sich sagen, dass es schon alleine stilistisch gesehen markante Unterschiede bei der qualitativen Verarbeitung gibt. Der Film wurde im Vergleich zu Teilen der internen Konkurrenz nochmals aufwändiger gestaltet und es ist der aufmerksamen Regie zu verdanken, dass sich einige neue Impulse im Becken der Routine finden lassen, außerdem eine härtere Gangart wahrzunehmen ist. Leider schreibt es das Gesetz der Serie aber naturgemäß vor, dass die Luft nach so vielen Jahren etwas heraus sein muss, sodass keine weiteren Teile mehr produziert wurden. Der atmosphärische Einstieg zeigt die Lakaien des Chefs, des sogenannten roten Tigers, der seine präzisen Anweisungen aus dem Off gibt und dabei unmissverständlich darauf hinweist, dass man unerbittlich mit Widersachern zu verfahren hat.

 

Vor exotischer Kulisse darf sich die Geschichte also formen und die Personen charakterisieren sich praktischerweise selbst. Schnelle Morde lassen die Szenerie äußerst bedrohlich wirken, und obwohl der langjährige "Kommissar X"- Fan schon einiges miterleben durfte, wirkt das Konzept zu keinem Zeitpunkt besonders langatmig, wenngleich etwas abgenutzt. Interessant ist, dass man hier optisch in den beginnenden 70er-Jahren angekommen ist. Die Geschichte erzählt von Mord, Totschlag und Drogenhandel, was subversive Kräfte mobilisiert. Die Dichte der flotten Sprüche ist in "Kommissar X jagt die roten Tiger" ungewöhnlich hoch, sodass es je nach persönlichem Gusto hin und wieder etwas schwerfallen kann, nicht ausgiebig mit dem Kopf zu schütteln. Dennoch bleibt es actionreich und spannend, zumal man es mit bekannten Helden und einem netten Whodunit zu tun bekommt, den Harald Reinl allerdings gegen Ende etwas verspielt.

 

Die Stammbesetzung ist wie üblich gut aufgestellt und kommt dem Empfinden nach noch um Einiges abgebrühter und cooler daher, als man es ohnehin gewöhnt war, was vielleicht zusätzlich an der teils überschwänglichen Dialogarbeit liegen mag. Tony Kendall in der Titelrolle wirkt spritzig und dynamisch; von Abnutzungserscheinungen kann hier keine Rede sein, was sich auch über seinen Kollegen Brad Harris sagen lässt. Zwar wirkt er wie immer um einiges agiler als sein Partner, doch "Kommissar X" ist erfahrungsgemäß nicht der Mann, der sich mit der bloßen Drecksarbeit befassen möchte, sondern es bleibt Zeit für die schönen Dinge des Lebens. So ist beispielsweise ist eine außergewöhnlich schön sowie anziehend wirkende Gisela Hahn zu erwähnen, die ihre Performance angenehm gestaltet und mit dem nötigen Sex-Appeal ausstattet, ohne dabei jedoch einen darstellerischen Kraftakt hinlegen zu müssen. Ähnliches gilt für die Inderin Zeba, deren Leistung durchaus in Erinnerung bleibt.

 

In weiteren Rollen sind beispielsweise Routinier Ernst Fritz Fürbringer oder Mohammad Ali hervorzuheben. Die turbulente Geschichte ist insgesamt gesehen ein vielleicht nicht krönender Abschluss einer erfolgreichen Reihe, jedoch machen sich die noch einmal verwendeten frischen Impulse sehr gut, dass man es schlussendlich mit einer durch und durch kurzweiligen Angelegenheit zu tun bekommt. Am Ende wird auch hier wieder die Gerechtigkeit siegen und offensichtlich wurde ein Hintertürchen für eine Fortsetzung offen gelassen, da der Zuschauer vollmundig von Captain Rowland, beziehungsweise Rainer Brandt in der deutschen Version, den nächsten Fall angekündigt bekommt. Schade, dass es nicht mehr dazu kommen sollte, denn immerhin hatte man es in der "Kommissar X"-Reihe mit einem ergiebigen Format zu tun, welches mit jedem einzigen Spielfilm mehr oder weniger überzeugen, aber vor allem unterhalten konnte. Harald Reinls Beitrag kann sich insgesamt sehen lassen und weiß bei jeder erneuten Sichtung erstaunlich gut zu unterhalten.

Autor

Prisma

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