Motim das Escravas (BRA)
Les revoltées de l'Albatros (FRA)
Motín de carga humana (MEX)
Os amotinados do Albatroz (POR)
White Slave Ship (USA)
Wild Cargo (USA)
Zahlreiche Kolonisten sind mit dem Segelschiff "Albatros" auf der Überfahrt nach Amerika, doch die Lage ist sehr angespannt, da sich an Bord Frauen und Männer aus berüchtigten englischen Gefängnissen befinden. Da sie unter unmenschlichen Bedingungen vor sich hin vegetieren müssen, scheint eine blutige Revolte vorprogrammiert zu sein. Mithilfe der Frauen kann der sadistische Aufseher überwältigt und ausgeschaltet werden. Unter Führung des Arztes Dr. Bradley (Edmund Purdom) bringen die Sträflinge das Schiff in ihre Gewalt, doch auch untereinander beginnt es langsam zu brodeln und die Situation droht außer Kontrolle zu geraten...
Die verschiedenen Titel von Silvio Amadios Beitrag deuten von vorne herein an, wohin diese emotionsgeladene Schiffsfahrt hingehen wird, doch selbstverständlich ist damit nicht der Zielort Amerika gemeint. Filme dieses Strickmusters lassen sich gut an der vorhandenen Ausstattung messen und hier bekommt der interessierte Zuschauer authentische Kulissen, Garderoben und Details geboten. Die "Albatros" ist in zwei Klassen eingeteilt, da das Schiff unter britischer Flagge segelt, verspürt man eine aristokratisch und weltmännisch angehauchte Atmosphäre, doch die meisten Passagiere tragen lediglich Masken und der Verlauf macht es sich zur Aufgabe, diese Falschspieler zu entlarven. Im Kielraum hingegen befinden sich die nach Übersee zu verschiffenden Gefangenen, die hinter Gittern eingezwängt sind und in Ketten liegen. Die Zustände sind dabei offensichtlich so schlecht, dass eine Überfahrt bei Wasser und Brot sicherlich purer Luxus gewesen wäre.
Stilistisch und inszenatorisch bekommt man einen sehr klassischen Beitrag geboten, in dem es zu größerem und kleineren Spektakeln kommt, auffällig ist die rasante Dialogarbeit, die sich auch Wendungen der deftigen Sorte nicht aufspart und wenn sich die Situation im Vakuum Schiff verschärft, kommt es auch zu brutaleren Tendenzen, die von der Kamera allerdings nicht en détail ausgeschlachtet werden. Einerseits nimmt der Verlauf von vorne herein sehr unterhaltsame Formen an, andererseits zeigt sich auch schnell eine allgemeine Vorhersehbarkeit, die quasi bis zum Ende hin auf gleich hohem Niveau bestehen bleibt, was allerdings nur eine Anmerkung sein soll, da die ganz großen Überraschungen somit ausbleiben werden. Von seiner besten Seite hingegen zeigt sich Silvio Amadios Film in Besetzungsfragen, sodass der Zuschauer in den Genuss einer international bekannten Darsteller-Riege kommt, die sich hier sehr ansprechend präsentieren.
Die Geschichte unterscheidet zunächst strikt zwischen Herrschaften und Gefangenen an Bord, und nach einigen Erklärungen bezüglich der jeweiligen Vergangenheit oder des Schicksals, beginnt eine schnelle Verschmelzung zwischen potentiell Gut und Böse, nicht zuletzt, um den Zuschauer zu positionieren. Edmund Purdom als Doktor Bradley liegt zwar in Ketten und er wird behandelt wie der letzte Dreck, aber schnell offenbaren sich die guten Seiten des Arztes, sodass er die Rolle des Protagonisten trotz umgekehrter Voraussetzungen vollkommen ausfüllen kann. Mit der blidschönen Pier Angeli sieht man eine ebenso ansprechende Leistung und außerdem stehen ihr die anderen kriminellen Damen in Qualitätsfragen in nichts nach. Ivan Desny hat in "Meuterei" das Kommando über die "Albatros", er präsentiert sich in gewohnt souveräner Manier und passt perfekt in eine derartig weltmännisch angelegte Rolle und die feuerrote Französin Michèle Girardon bereichert jede Szenerie ohnehin durch ihre pure Präsenz.
Die Liste der beteiligten Interpreten ist lang und soweit das Auge reicht gibt es überdurchschnittlich gute Darbietungen, was in der Regel ja schon die halbe Miete darstellt. Trotz des weitgehend geebneten Verlaufs kommt noch genügend Spannung auf, was hauptsächlich auf die vielen gegensätzlichen Charaktere zurückzuführen ist, mit denen man auf unterschiedliche Weise mitfühlen kann, oder auch eben nicht. Auch der Weg zum Finale, welches sich als kleineres Pulverfass herausstellen wird, wurde gut konstruiert und im Endeffekt lässt sich über Amadios Spektakel auf hoher See nichts Negatives sagen. Ein generelles Interesse rund um die Thematik, die sich ohnehin aus vielen handelsüblichen Genre-Komponenten zusammensetzt, wird mit "Meuterei" bestimmt nicht enttäuscht werden. Insgesamt gesehen bleibt also ein Film, der seine Titel-Versprechungen durchaus hält und sogar noch ein wenig mehr anbietet.
Neuste Kommentare
Gerald Kuklinski
26. Juli, 2022 | #
Danke für die Info :-)
Stephan
19. Juli, 2022 | #
Bezüglich der deutschen VHS: Keine Ahnung, ob's verschiedene Auflagen gibt, aber meine läuft 105 Minuten (wie die spanische DVD),...
Stephan
19. Juli, 2022 | #
Hallo Gerald,
falls Du von der geplanten Dorado-BD tatsächlich nochmal was hörst, wäre es toll, wenn Du es hier kund tust. Ich hab...
Jan
15. Februar, 2022 | #
@Richard: Ihr wurde aus dem Nichts heraus eine Weltkarriere zu Füßen gelegt, aber sie stand sich selbst im Weg. Guy Hamilton...
Thomas Hortian
21. Januar, 2022 | #
Gerade gesehen, in der neuen deutschen Synchro (die man als passend und deshalb gelungen betrachten kann), hat mir richtig gut gefallen....
Stephan
29. September, 2021 | #
"Adrian Hoven (...), der just in Berlin zusammen mit Schauspieler Michel Lemoine die Aquila Film gegründet hatte."
Mit Aquila hatte...