Sherlock Holmes und das Halsband des Todes

Frankreich | Deutschland | Italien, 1962

Originaltitel:

Sherlock Holmes und das Halsband des Todes

Alternativtitel:

Sherlock Holmes y el collar de la muerte (ESP)

Sherlock Holmes et le collier de la mort (FRA)

Valley of Fear (GBR)

Sherlock Holmes - La valle del terrore (ITA)

Sherlock Holmes and the Deadly Necklace (USA)

Deutsche Erstaufführung:

30. November 1962

Regisseur:

Terence Fisher

Drehbuch:

Curt Siodmak

Inhalt

Sherlock Holmes (Christopher Lee) und sein Assistent Dr. Watson (Thorley Walters) haben es mit einem kniffligen Fall zu tun, denn sie sind auf der Suche nach dem wertvollen und der Legende nach mit einem Fluch beladenen Halsband der Kleopatra, das vor Jahren in Ägypten verschwand. Hochgradig verdächtig ist der Archäologe und Kunstsammler Professor Moriarty (Hans Söhnker), der für seine Rücksichtslosigkeit bekannt ist, wenn es um Kunstschätze geht. Die beiden Detektive wollen seinen ehemaligen Expeditions-Kollegen Peter Blackburn (Wolfgang Lukschy) aufsuchen, der das kostbare Stück offenbar unmittelbar nach der Ausgrabung gestohlen hatte, doch sie kommen zu spät. Blackburn wurde ermordet. Holmes setzt Inspektor Cooper (Hans Nielsen) über den Stand seiner Ermittlungen in Kenntnis, doch dieser möchte nichts von einer Beteiligung des angesehenen Professor Moriarty wissen...

Autor

Prisma

Review

Besonders im Kriminalfilm-Bereich der 60er-Jahre lässt sich sagen, dass die Konkurrenz nicht am schlafen war, sodass der geneigte Zuschauer bestenfalls in den Genuss von alternativ, oder gleich angelegten Produktionen kam, die sich häufig insbesondere im Fahrwasser der erfolgreichen Edgar-Wallace-Reihe bewegten. Zu "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" lässt sich zunächst schon einmal sagen, dass es sich um ein Produkt handelt, dass sich aufgrund der Titelfigur und der damit verbundenen Thematik ganz offensiv gegen bestehende Formate stellt und daher schon einmal auf dem Papier etwas Besonderes darstellt. Auch der Stab wurde in einzelnen Fällen weitsichtig auf das anvisierte Ergebnis abgestimmt und die Voraussetzungen dürfen als besonders günstig bezeichnet werden. Ist unter Artur Brauners Spürnase jedoch der ganz große Überraschungs-Coup entstanden?

 

Betrachtet man das angestaubte Ergebnis, muss man leider nein sagen, denn die Inszenierung beugt sich den bestehenden Gesetzen handelsüblicher Produktionen unterm Strich viel zu hart und letztlich auch zu bereitwillig. Auf der Habenseite ist allerdings zu betonen, dass unter der Regie von Terence Fisher eine ansprechende Atmosphäre simuliert wurde, die diese Produktion mit deutscher Seele, die in Dublin gedreht wurde, streckenweise recht britisch anmuten lässt, was sich auch vor allem auf den dargebotenen Humor übertragen lässt. Einen glaubhaften bis leichtfüßigen Eindruck hinterlassen schlussendlich die beiden Hauptpersonen Sherlock Holmes und Dr. Watson, die jedoch gleichzeitig einigen deutschen Darstellern schwer zusetzen und sie als hölzern und manchmal beinahe als Fehlbesetzung dastehen lassen. Größter Hemmschuh dieses sicherlich ambitionierten Projekts bleibt aber die Geschichte, denn sie ist in ihren Grundvoraussetzungen und der Struktur wegen leider unspektakulär und langweilig, was sich zwangsläufig auf den fertigen Film überträgt.

 

In dieser Beziehung versuchen die Darsteller das Ruder immer wieder herumzureißen, entgegenzuwirken und völlig belanglose Phasen positiv zu prägen, was jedoch keinesfalls immer gelingt. Durch Christopher Lee und Thorley Walters bekommt die Produktion ein internationales Flair, Lee überzeugt in weltmännischer und gewitzter Manier, was sich stets in Wort und Tat zeigt. Sein Gegenspieler Professor Moriarty, alias Hans Söhnker, steht ihm in dieser Beziehung in nichts nach und vollendet den Gentleman mit der Seele eines gewöhnlichen Verbrechers. Durch ironische Wortspitzen und ein empfundenes Tauziehen auf Augenhöhe, bleibt das bedrohliche Element vollkommen aus, auch wenn es immer wieder einige Leichen zu sehen gibt. Hans Nielsen auf Seiten der Polizei macht eine annehmbare Figur, weil es stets in seiner Kompetenz gelegen hat, Rollen prägen zu können und diese auch unter widrigen Bedingungen aufzumöbeln.

 

Verschenkt wirken Ivan Desny und insbesondere Senta Berger, mit der der deutsche Kriminalfilm einfach nichts anzufangen wusste. Als schöne Staffage und Stichwortgeberin nimmt man sie zwar wahr, aber ihre Ausstrahlung ist starr und vollkommen uninteressant. Gute Leistungen sieht man abrundend von Leon Askin und Wolfgang Lukschy, ansonsten transportieren viele der übrigen Kollegen zu viel Komik, folglich zu wenig Ernsthaftigkeit. Die Geschichte plätschert insgesamt vor sich hin, die Unterhaltung könnte daher gepflegter nicht sein. Im Endeffekt ist das Ganze trotz alternativer Voraussetzungen viel zu konventionell, beziehungsweise konservativ ausgefallen und es schleicht sich daher Langeweile ein. Das Finale verläuft bei so viel konstruierter Konfrontation zu glatt, ist dem Empfinden nach sogar auf eine potentielle Fortsetzung angelegt worden, und letztlich darf jeder selbst entscheiden, ob "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" zu mehr als nur zum Gähnen verleitet.

Autor

Prisma

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