SOS-SOS-SOS Bermuda-Dreieck

Italien | Mexiko, 1978

Originaltitel:

El triángulo diabólico de las Bermudas

Alternativtitel:

O Triângulo Diabólico das Bermudas (BRA)

Le mystère du triangle des Bermudes (FRA)

Il triangolo delle Bermude (ITA)

Devil's Triangle of Bermuda (USA)

The Bermuda Triangle

The Secrets of the Bermuda Triangle

SOS Bermuda-Dreieck

Deutsche Erstaufführung:

11. August 1978

Inhalt

Der Abenteurer Marvin Edward (John Huston) hat die Yacht von Captain Briggs (Hugo Stiglitz) angeheuert, um mit seiner Familie einen Tauchgang nach den vermeintlichen Ruinen von Atlantis zu machen. Diese Überreste einer Unterwasserstadt befinden sich mitten im Bermuda-Dreieck. Neben Edwards Frau Kim (Marina Vlady) und ihren gemeinsamen Kindern befindet sich auch die Familie seines Bruders, dem trinksüchtigen Arzt Peter (Carlos East) und dessen Ehefrau Sybil (Claudine Auger) an Bord. Nachdem Edwards Tochter Diana eine alte Puppe im Meer entdeckt hat, beginnt sie unheimlich zu werden, da sie glaubt, ihre Puppe sei lebendig und habe Appetit auf rohes Fleisch. Zudem macht sie Prognosen über das künftige Ableben von Familienmitgliedern – und sie behält damit recht.

Review

„Onkel Peter, ich muss mit dir über Diana sprechen. Über all die schrecklichen Dinge die hier an Bord geschehen sind, hat sie den Verstand verloren.“

 

„Billy, das ist schließlich kein Wunder. Ich sage dir, jeder hier an Bord ist mehr oder weniger verrückt. Wir befinden uns in einer verzweifelten Lage. Unser Schiff treibt hilflos auf dem Meer, und es besteht keine Hoffnung auf Rettung. Deine Eltern sind tot. Gordon ist tot. Simon ist tot. Und ich frage mich, wer der nächste ist.“

 

(Onkel Peter spricht dem kleinen Billy Mut zu)

  

Verschwundene Flugzeuge und Boote, Funksignale aus der Vergangenheit, ein gruseliges Gör mit einer noch unheimlicheren alten Puppe und SOS-Signale von längst untergegangenen Schiffen. Das sind die Zutaten von René Cardona jr.‘s „SOS Bermuda-Dreieck“ aus dem Jahre 1978. Ein paar Ähnlichkeiten mit seinem im selben Jahr ebenfalls in mexikanisch-italienischer Co-Produktion entstandenen „Tornado“ gibt es geschenkt.

 

Doch entwirren wir erst mal die Cardonas selbst. Großvater René Cardona (1906 – 1988) ist ein Urgestein des mexikanischen Films mit einer umfangreichen Filmographie als Regisseur von 1930 bis 1982. Dieser war weitgehend ein Spezialist für Abenteuergeschichten und drehte auch einige Filme um den Luchador Santo. Der Horrorfilm war ebenfalls eine seiner Domänen, sein bekanntester Beitrag dürfte hierbei der 1969 entstandene „Night oft he Bloody Apes“ (La horripilante bestia humana) sein. Sein Sohn René Cardona jr. (1939 – 2003) wiederum ist deutschen Zuschauern hingegen kein Unbekannter, konnte mit Filmen wie „Robinson Crusoe und der Tiger“ (Robinson Crusoe, 1970), „Die Rache der 1000 Katzen“ (La noche de los mil gatos, 1972), „Trommeln über dem Sklavencamp“ (El valle de los miserables, 1975) „Tintorera – Meeresungeheuer greifen an“ (¡Tintorera!, 1977) oder „Guayana – Kult der Verdammten“ (Guyana: Crime of the Century, 1979) einige Erfolge verbuchen. Dabei scheint es bei seinen populäreren Filmen zwei Konstanten zu geben: Darsteller Hugo Stiglitz und (kürzere) Internationale Filmfassungen, die sich von der Originalversion unterscheiden. Und so wie die Familie Bava ihren Fabrizio hat, gibt es noch René Cardona III., der zwar ebenfalls eine umfangreiche Filmographie als Regisseur vorweisen kann, aber davon nichts wirklich Gescheites. Eine Handvoll Filme habe ich von diesem jüngsten Cardona-Sprössling gesehen, leider alles recht unspektakulär. In „SOS Bermuda-Dreieck“ spielt René Cardona III. einen von der Schiffsbesatzung.

 

Aber zurück zu „SOS Bermuda-Dreieck“, einer von mehreren mexikanisch-italienischen Co-Produktionen, die Cardona jr. drehte. Das Rätsel um verschwundene Schiffe und Flugzeuge des sogenannten Bermuda-Dreiecks war ein präsentes Thema in der Boulevard-Presse der 60er und 70er Jahre, und ein zaghafter Gruseler darüber versprach durchaus Erfolg. Mit John Huston, Claudine Auger und einer (schon etwas knubbeligen) Marina Vlady hatte man sogar ein paar Stars an Bord, und selbst Zottelbart Hugo Stiglitz war deutschen Kinozuschauern spätestens seit „Tintorera – Meeresungeheuer greifen an“ kein Unbekannter mehr. Für etwas mehr Filmschärfe wurden noch Gloria Guida und Andrés Garcia gecastet, Letzterer ebenfalls ein häufiger Darsteller in Cardona jr. Filmen. Guida hat hier gar eine eher ungewohntere dramatische Rolle. Trotz eines guten Drehbuchs kommt man als Zuschauer aber nicht umhin festzustellen, dass sich der gesamte Film auf die Geschehnisse an Bord desselben Bootes beschränken, und insbesondere in der heutigen Zeit wird man „SOS Bermuda-Dreieck“ wohl eher als langatmig empfinden. Musikalisch untermalt wird das unheimliche Geschehen von Stelvio Cipriani, bei den Unterwasserszenen gibt es allerdings dissonantes Fremdmaterial, das aus „Alarm im Weltall“ (Forbidden Planet, 1956) stammen soll. Bei jenen Tauchgängen gibt es leider auch ein paar recht überflüssige Hai-Tötungen, wobei Cardona jr. diesem bereits in Tintorera die Krone aufgesetzt hat, einem Film, den ich persönlich regelrecht abstoßend fand.

 

Da „SOS Bermuda-Dreieck“ doch recht erfolgversprechend war, entstanden nahezu zeitgleich noch zwei Rip-Offs von Tonino Ricci, beide mit Andrés Garcia als Hauptdarsteller: „Haie am Todesriff“ (Bermude: la fossa maledetta, 1978) und „Unheimliche Begegnung in der Tiefe“ (Encuentro en el abismo, 1979). In Ersterem taucht sogar die bösartige Puppe wieder auf.

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