Time Breaker

Italien | USA, 1975

Originaltitel:

Get Mean

Alternativtitel:

O Pistoleiro e os Bárbaros (BRA)

Pendez-le par les pieds (FRA)

Beat a Dead Horse

Regisseur:

Ferdinando Baldi

Kamera:

Mario Perino

Inhalt

Ein Fremder ohne Namen (Tony Anthony) erreicht mit den Händen hinten an sein Pferd gebunden eine Geisterstadt, wo eine Gruppe von Zigeunern ihn bereits erwartet. Die schön-herbe Prinzessin Elizabeth Maria (Diana Lorys) bietet ihm 10.000 Dollar, wenn er sie sicher nach Spanien geleitet und ihr dabei behilflich ist, ihren Thron von den Barbaren zurückzufordern. Der

 

Fremde verlangt 50.000, steckt aber bereits mittendrin als ein paar Matrosen und ein Wikinger den Raum stürmen, um die Prinzessin zu entführen. Also auf nach Spanien. Bereits kurz nach der Ankunft geraten sie mitten in eine Schlacht zwischen Mauren, Spaniern und Barbaren und machen die Bekanntschaft von Elizabeth Marias großen Widersachern, den buckligen Thronhalter Sombra (Lloyd Battista), den Barbaren Diego (Raf Baldassare) und deren schwulen Maskottchen Alfonso (David Dreyer). Die Prinzessin wird entführt und der Fremde an den Füßen aufgehängt und mit Kanonenkugeln beschossen. Eine junge (na ja, mehr oder weniger) Zigeunerin (Mirta Miler) befreit ihn und der Fremde fordert endlich sein Geld.

 

Dieses existiert aber nur in Form eines verborgenen Schatzes, den ausschließlich die Prinzessin persönlich beanspruchen kann. Der Fremde schließt einen Deal mit Sombra, und bei dem Versuch, den Schatz zu bergen, bekommt er es mir bösen Geistern, einer verfluchten Halskette und merkwürdigen Kristallkugeln am Wegesrand zu tun.

Review

Verwirrt? Und das ist noch nicht mal das ganze Paket an Verwicklungen und historisch höchst inkorrektem Humbug, mit dem man es in „Get Mean“ zu tun bekommt.

 

Nach „Blindman – Der Vollstrecker“ ist dieser Film die zweite Zusammenarbeit zwischen Ferdinando Baldi und Hauptdarsteller Tony Anthony, welcher auch hier wieder die treibende Kraft hinter Story und Drehbuch, sowie Co-Produzent war. Später sollten noch „Alles fliegt dir um die Ohren“ (1981) und „Das Geheimnis der vier Kronjuwelen“ (1983) folgen, vier Filme, die einige Gemeinsamkeiten aufweisen.

 

Die Hauptgemeinsamkeit ist wie gesagt der offenbar leicht schräg aufgelegte Tony Anthony, der sich nach seinen Anfängen in den USA hauptsächlich in Italien bzw. eher Spanien betätigte, es dabei auf lediglich vierzehn Filmrollen brachte. Bei allen diesen Projekten treten auch immer wieder dieselben Namen in Erscheinung, sowohl bei seinen Co-Produzenten, den Darstellern und Regisseuren, zu denen neben Ferdinando Baldi noch Luigi Vanzi, Alfredo Giannetti (nur ein Mal) und Saul Swimmer gehörten. Als Letztes trat Tony Anthony als Produzent bei Zalman Kings „Wilde Orchidee“ (1989) und „Dollar for the Dead“ mit Emilio Estevez und William Forsythe in Erscheinung.

 

Ja, „Time Breaker – Get Mean“, so der Titel auf der alten VHS-Kassette. Ein merkwürdiger Film. Das Ganze hat aber seinen Charme, denn nicht nur ist dieser Abenteuer-Western technisch weitgehend professionell inszeniert, man bekommt ebenso schöne Locations (auch die bekommt man in den vier Baldi/Anthony-Kollaborationen öfter zu sehen), und es ist zu spüren, mit wie viel Freude am Kino man hier zugange war. Und warum so tun, als wäre man in Mexiko oder Texas, wenn man sowieso alles in Almeria dreht? Also wird der Held schon nach den ersten Minuten nach Spanien versetzt.

 

Was man noch zu sehen bekommt, ist u. a. ein höchst politisch inkorrekter Gag, in dem der Fremde glaubt, er sei ein Schwarzer geworden, desweiteren wird er mit Apfel im Mund am Grill gewendet und um ein Haar von einer Gruppe Barbaren-Frauen vergewaltigt. Für weitere Unterhaltung sorgen wiederholte Feuerwerke der Pyrotechnik. Apropos, warum hat der Anführer der Tartaren (oder was auch immer die sind) einen spanischen Namen? Viele der Nebenrollen wurden deutlich sichtbar mit spanischen Gitanos besetzt und zur englischen Originalfassung des Films sollte bemerkt werden, dass viele der Dialoge der spanischen und italienischen Darsteller nahezu unverständlich sind, das reinste verbale Geschrubbel, man versteht bisweilen kein Wort.

 

Mit Diana Lorys (Die nackten Augen der Nacht, 1971) und Mirta Miller (Die Nacht der blutigen Wölfe) hatte man hier zwei eher reifere Damen gecastet, und beide können sich sehen lassen. Mirta Miller bekommt sogar ein Fechtduell mit dem schurkischen Spanier Sombra, und Diana Lorys sieht ehrlich gesagt schöner aus als noch gute 10 Jahre zuvor in früheren Filmen. Solche Frauen gibt es ja, die Einen schon nach zwei Jahren verwelkt, andere dagegen nach 20 Jahren erst erblüht.

 

Nur eines bleibt ein Rätsel. Die Szene in der Mitte des Films mit den bösen Geistern, die Tony Anthony zwingen, wie ein Wolf zu heulen. Er macht das in jedem Film, das immer eine Szene drin ist, mit der er sich schauspielerisch komplett überfordert und komplett zur Wurst macht. Da er jedoch selbst als Autor für solche Momente verantwortlich ist – Respekt. Vielleicht brauchte er das ab und an, aus welchem Grund auch immer.

Links

OFDb

IMDb

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