Von Django mit den besten Empfehlungen

Italien | Spanien, 1968

Originaltitel:

Uno dopo l'altro

Alternativtitel:

Cada Bala, Uma Morte (BRA)

Adios caballero (ESP)

Uno después de otro (ESP)

Day After Tomorrow (USA)

One After Another (USA)

Von Django - Mit den besten Empfehlungen

Deutsche Erstaufführung:

05. Dezember 1969

Regisseur:

Nick Nostro

Inhalt

„Mach neun Särge fertig“, sagt der Fremde zum Totengräber der kleinen Stadt. „Wieso ist eine Epidemie im Anflug?“ fragt dieser zurück. Im Gesicht des Fremden regt sich nichts, als er antwortet: „Sowas ähnliches!“

 

Nein, es ist keine Epidemie, die dem Bestatter in VON DJANGO MIT DEN BESTEN EMPFEHLUNGEN reichlich Arbeit beschafft. Es ist ein Mann, der eigentlich Stan heißt; den die deutsche Synchronisation in Memorium an den großartigen kommerziellen Erfolg von Corbuccis DJANGO aber einmal mehr kurzerhand zu einem Namensvetter gemacht hat. Nicht Franco Nero spielt ihn, sondern der Amerikaner Richard Harrison, der ebenfalls in vielen spanischen und italienischen Western zuhause gewesen ist. Die Intention ist freilich die gleiche: Rache. Neun Männer sind an dem Bankraub beteiligt gewesen, in dessen Verlauf Djangos (im Original: Stans) Bruder eine Kugel in den Rücken bekommen hat. Neun Männer hat Django alias Stan nun im Visier.

Review

Der Originaltitel UNO DOPO L’ALTRO bedeutet ins Deutsche übertragen Einer nach dem Anderen. Was wiederum perfekt den branchenüblichen, aber solide mit einigen Gewaltsspitzen inszenierten Abzählreim beschreibt, den Regisseur Nick Nostro hier aufs Parkett legt. Auch wenn in dieser leichenreichen Mär um Rache und Tresorinhalte mehr als zwei Parteien mehr als ein paar doppelte Spiele treiben, ist das einzig wirklich Innovative am Film, dass die Requisite den von Richard Harrison verkörperten Django mit einer Sehhilfe ausgestattet hat. Ein kleiner Running Gag des Films, dass unser kurzsichtiger Rächer sich in weiser Voraussicht auf Folter und Saloonschlägerei ein ganzes Arsenal an Ersatzbrillen in der Innenseite seines Jacketts neben den eingenähten Wurfmesser angelegt hat.

 

Was er an Brillen im Repertoire hat, geht Harrison in diesem Film etwas an Charisma ab. Zwar beteuert der sympathische Schauspieler im interessanten Interview im Bonusteil der deutschen DVD aus dem Hause Colosseo, dass er bei den Dreharbeiten viel Spaß gehabt hat, aber man hat ihn in seinen Hauptrollen schon markanter erlebt. Allerdings liegt es eher am Drehbuch als an ihm, dass die Einführung seiner Figur leicht verhunzt wurde. Die Szene beim Bestatter, als er schweigsam dem Toten die letzte Ehre erweist, ist noch gelungen, doch schon bei Djangos anschließenden Saloonbesuch wurde Antihelden-Coolness mit der Prolligkeit eines Ubahn-Pöblers verwechselt. Im weiteren Verlauf kann sich Richard Harrison rehabilitieren und gibt einen annehmbaren Racheengel. Ein Denkmal hat er sich mit dieser Rolle allerdings nicht gesetzt. Wenn ich in ein paar Jahren an den Film zurückdenken werde, wird mir wahrscheinlich am ehesten Djangos Brille in den Sinn kommen. Was nun nicht wirklich ein Kompliment ist; für diesen letzten Western, denn Nick Nostro in seiner Karriere inszeniert hat.

 

VON DJANGO MIT DEN BESTEN EMPFEHLUNGEN. In erster Linie nichts Neues im Westen (aka Süden, denn tatsächlich wurde entweder im sonnigen Andalusien oder direkt in Cinecittá gedreht); das Bewährte wird dafür routiniert und einigermaßen kurzweilig heruntergespult. Neben Pamela Tudor als draller Bardame und vieler altbekannter, diesmal hauptsächlich aus Spanien stammenden Genre-Bad Guys wie Paolo Gozlino, José Manuel Martìn oder José Bódalo gibt es einen hohen Body Count und die Kauterisierung einer Einschusswunde en detail. Nach der Fin-Tafel werdet ihr wahrscheinlich nicht euren Colt zücken und vor Begeisterung drei Mal in die Luft feuern, aber –sofern ihr Freunde des europäischen Western seid- habt ihr auch nicht eure Zeit verschwendet. Ein solider Gruß von der Ersatzbank des Genres.

Links

OFDb

IMDb

 

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