The World's Gold

Italien, 1967

Originaltitel:

Nel sole

Alternativtitel:

Minden dalom a tied (HUN)

I solen (SWE)

Regisseur:

Aldo Grimaldi

Inhalt

Student Carlo (Al Bano) hat eine zarte Romanze mit der aus wohlhabenden Verhältnissen stammenden Lorena Vivaldi (Romina Power). Um den Standard Lorenas und ihrer ebenso wohlhabenden Freunde zu treffen, hat der dummerweise gelogen, was seinen eigenen Stand betrifft – er selbst ist arm, arbeitet als Kellner, sein Studium wird von Chauffeur und Diener (Franco & Ciccio) der Gräfin Ivana (Hélène Chanel) unterstützt.

 

Lorenas Ex-Freund ist missgünstig und spioniert Carlo hinterher, um ihn die Pfanne zu hauen, was ihm auch gelingt. Gedemütigt und enttäuscht wendet sich Carlo der Gräfin zu, die ihn zu ihrem Geliebten macht, zumindest so lange, bis ihr eigener wohlhabender Geliebter seinen Besuch ankündigt.

 

Carlo will sich nicht abservieren lassen, und so inszeniert Ivana einen angeblichen Diebstahl. Carlo wird verhaftet, doch Franco & Ciccio holen ihn mithilfe von Lorena aus der Patsche.

Review

Schnulzenalarm! Basierend auf Al Banos erstem größeren musikalischen Erfolg, dem Lied „Nel sole“, entstand dieser gleichnamige Film von Aldo Grimaldi nach einem Drehbuch von Giovanni Grimaldi, Mario Amendola und Bruno Corbucci. NEL SOLE ist zudem die erste Zusammenarbeit zwischen dem Mittzwanziger Al Bano und der 8 Jahre jüngeren Romina Power, die später heiraten würden, nachdem sie von der italienischen Presse zum Traumpaar hochgejubelt wurden.

 

Den musikalischen Teil bestreitet Al Bano hier noch allein, die gemeinsame Gesangskarriere des Duos begann erst nach der Hochzeit im Jahre 1970. Zwar hatte Romina Power bereits 1966 eine erste Single veröffentlicht, war Al Bano zu jener Zeit aber stimmlich weit unterlegen, weshalb man wohl auf ihre Gesangseinlagen verzichtete.

 

Wie bei den meisten Musicarellos erwartet den Zuschauer eine leichtherzige Inszenierung, wenngleich die Mischung verschiedener Elemente durchaus exzentrisch ist. Die Thematik der Standesunterschiede zwischen Arm und Reich und die damit verbundenen Probleme für Liebende zweier verschiedener Welten trifft durchaus den Kern von Al Banos überraschend schwermütigen Texten, die seine eigenen Bemühungen widerspiegeln, sich aus seinen ärmlichen Herkunftsverhältnissen nach oben vorzuarbeiten. Dazwischen Blödeleien von Franco & Ciccio und humoristische Avancen zwischen zwei Lehrkräften.

 

Romina Power war zum Zeitpunkt des Drehs noch sehr jung und agiert entsprechend zurückhaltend. Während sie aber zumindest auf Niedlichkeitspunkte zurückgreifen kann, wirkt Al Bano sehr unpersönlich und starr, trotz seiner durchaus starken Rolle. Erstaunlicherweise funktioniert er in dieser, trotz seiner menschlichen Distanziertheit. Trotzdem ist mir dieser Kerl irgendwie gruselig. Romina Power wird bewacht von ihrer Mutter Linda Christian, die auch ihre Film-Mutter spielt. Als Lorenas Vater ist Fulvio Mingozzi zu sehen.

 

Erwähnenswert ist der Nebenpart von Hélène Chanel. An diesem Punkt wird die eher biedere Inszenierung mit einer kalten und berechnenden Affäre zwischen der Gräfin Ivana und Carlo aufgewertet. Zu den stärksten Momenten des Films gehört aber die demütigende Enttarnung Carlos durch Lorenas Ex-Freund. Carlo hat vorgegeben reich zu sein, wurde aber von Lorenas Ex beim Kellnern erwischt. Daraufhin lädt der Ex alle Freunde Lorenas und Carlos in genau jenes Restaurant ein, was erwartungsgemäß zu einem großen Moment peinlich berührten Schweigens führt. Um die Dramatik dieses Moments zu unterstreichen, rippte Grimaldi hierfür Musik von John Barry aus IPCRESS – STRENG GEHEIM und unterstreicht das Ganze schließlich mit einem Faustschlag für den Blödmann-Ex.

 

NEL SOLE ist durchaus unterhaltsam, für Musicarello-Muffel (oder Franco & Ciccio-Muffel) aber schon ein hartes Brot. Nachtrag: achtet mal auf die vorgebliche Nerd-Studentin – heißestes Mädel im Film. THE WORLD’S GOLD/NEL SOLE wurde fortgesetzt mit FOR ALL THE GOLD IN THE WORLD (L'oro del mondo, 1968).

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