The Monk of Monza

Italien, 1963

Originaltitel:

Il monaco di Monza

Alternativtitel:

El monje de Monza (ESP)

Regisseur:

Sergio Corbucci

Kamera:

Enzo Barboni

Inhalt

Monza, 1630. Der Schuhmacher Pasquale Cicciacalda da Casoria (Toto) ist vom Pech verfolgt. Seine Frau ist gestorben, und sein Geschäftspartner, welcher stets für den linken Schuh zuständig war (Pasquale macht nur rechte) hat ihn ebenfalls verlassen. Allein steht er mit 12 Kindern – sechs Zwillingspaaren, alles Jungs – da, als ihm noch der Steuereintreiber (Franco Ressel) zusetzt. Da kommt ihm eine Idee, wie er sich und seinen Kindern Essen ergaunern kann. Als Mönch verkleidet, will er um Spenden bitten.

 

Unterwegs begegnet ihm der Schäfer ohne Schafe Mamozio (Erminio Macario), der ihn fortan begleitet. Ziel der Gruppe wird ein verrufenes Schloss, in dem eine großzügige Witwe und ihr hundsgemeiner Schwager wohnen sollen. Dort angekommen, werden Pasquale und Mamozio in eine unschöne Affäre hineingezogen. Die Schlossherrin Fiorenza del Giglio (Lisa Gastoni) ist schwanger, allerdings nicht von ihrem verstorbenen Ehemann, sondern von einem spanischen Offizier namens Don Emanuel (Toto). Ihr Schwager, Don Egidio, Marquis de Lattanzis (Nino Taranto), will sie wiederum zwingen ihn zu heiraten, und die beiden falschen Mönche sollen sie trauen.

 

Die Marquesa hat Pasquale und Mamozio jedoch eine Belohnung versprochen, wenn sie ihr helfen, und so wollen sie Don Egidio reinlegen und schließlich gar vergiften, nachdem dieser ihnen mit Folter droht. Doch alles misslingt, und Pasquale und die Marquesa landen im Folterkeller. Nun kann nur noch eine helfen: die Nonne Virginia von Monza (Moira Orfei), welche einst von Don Egidio verführt und im Stich gelassen wurde. Denn zufällig ist sie die Schwester des Kindsvaters der schwangeren Marquesa. Gemeinsam mit den übrigen Nonnen von Monza kommt es zum Kampf mit Don Egidio und seinen Männern und einem furiosen Finale.

Review

„Il Monaco di Monza“ ist ein wirklich spaßiger und gut besetzter Film mit dem Komiker Toto, welchen Sergio Corbucci 1963 inszenierte. Das Drehbuch von Bruno Corbucci, Giovanni Grimaldi und Ettore Maria Margadonna schöpft dabei auf spaßige Weise aus dem historischen Roman „I Promessi Sposi“ (deutsch: Die Brautleute, zuvor Die Verlobten) von Alessandro Manzoni.

 

Wie in italienischen Komödien üblich, ist die Handlung recht verzwickt, und mein Bedauern gilt dem armen Tropf, der eines Tages (hoffentlich) Untertitel für diese dialogreiche Story mit seinen unzähligen Wortspielen erstellen muss. Neben der verzweigten Story gibt es einen musikalischen Gastauftritt von Adriano Celentano und Don Backy, welche – ebenfalls als Mönche verkleidet – den Gästen einer Taverne mit einer Twist-Nummer das Geld aus den Taschen locken wollen. Der Humor ist typisch Toto, Wortspiele, Anarchie, Gewalt, sexuelle Anspielungen. Etwa wenn die Marquesa entbindet und den Mönch bittet, sich während der Geburtshilfe die Augen zu verbinden, weil sie sich sonst schämt. Der ertastet daraufhin erfreut ein Zwillingspärchen, und nein, es sind nicht die Neugeborenen.

 

Nachdem Pasquale den Marquis vergiftet zu haben glaubt, will dieser den falschen Mönchen einen Streich spielen, indem er sich tatsächlich totstellt. Zunächst gelingt das, und der Witz ist auf seiner Seite. Doch dann beginnt Pasquale (Toto), sich unermüdlich über die Hässlichkeit des Verstorbenen auszulassen und begeht eine Art Leichenschändung, indem er ihm ins Auge spuckt, Barthaare ausreißt, etc. Überhaupt wird „Il Monaco di Monza“ gegen Ende hin recht düster und bedient sich an Gothic Horror-Elementen. Und das ist kein Zufall.

 

Bereits während des Drehs zu „Il Monaco di Monza“ war geplant, am gleichen Set „Castle of Blood“ (Danza Macabra, 1963) zu drehen, ebenfalls unter der Regie von Sergio Corbucci. Der verließ den Dreh allerdings wegen Terminproblemen (oder Mangels Interesse) und überließ den Film Antonio Margheriti. Auch Drehbuchautor Giovanni Grimaldi war an beiden Filmen beteiligt. Und so entstand „Il Monaco di Monza“ auch keineswegs in Monza, vielmehr handelt es sich um das Castello di Torcrescenza in Rom. Als Kloster verwendete man das Casal de Pazzi. Auch andere Kulissen, etwa die Taverne, sieht man in „Castle of Blood“ wieder.

 

„Il Monaco di Monza“ ist ein durchweg amüsanter Film, in dem sich keineswegs nur Komiker Toto die Seele aus dem Leib spielt. Neben der Darstellung von Erminio Macario als Totos devotem Filmpartner sei besonders Nino Taranto erwähnt, welcher herrlich den Bösewicht zum Besten gibt. Ein Running Gag ist hierbei, dass der Marquis schon nach kurzer Zeit so gar nicht zum Scherzen aufgelegt ist, es Toto aber immer wieder gelingt, ihn in verbalen Unsinn hineinzuziehen. Sehr sehenswert.

Links

OFDb
IMDb

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