Samson und der Schatz der Inkas

Frankreich | Deutschland | Italien, 1964

Originaltitel:

Sansone e il tesoro degli Incas

Alternativtitel:

Der Schatz der Inkas

Hercules and the Treasure of the Incas (USA)

Lost Treasure of the Aztecs (USA)

Lost Treasure of the Incas (USA)

O Tesouro dos Incas (PRT)

O tesouro perdido dos incas (BRA)

O tesouro perdido dosincas (BRA)

Samson et le trésor des Incas (FRA)

Samson Vahşilere Karşı (TUR)

Sámson és az inkák kincse (HUN)

Deutsche Erstaufführung:

1. Februar 1966

Regisseur:

Piero Pierotti

Inhalt

Alan Fox (Toni Sailer) wird zu Unrecht eines Mordes verdächtigt. Bevor es jedoch zu einem Lynchmord an Alan kommt, wird er von seinem Freund Samson (Alan Steel) befreit. Anschließend soll Fox zu seiner Gerichtsverhandlung nach Silver City gebracht werden, doch die Postkutsche wird von Banditen überfallen, unter denen sich auch der wahre Mörder befindet. Da sie dem Überfall unbeschadet entkommen können, begeben sie sich auf die Suche nach dem wahren Schuldigen, der zwischenzeitlich beschlossen hat, sich mit seinen Leuten einen sagenumwobenen Inka-Schatz anzueignen. Als sie schließlich alle in die Hände der aufgebrachten Inkas fallen, spricht ihr Hohepriester eine Reihe von Todesurteilen aus. Werden sie noch rechtzeitig einen Ausweg finden können..? 

Autor

Prisma

Review

Der Name Piero Pierotti steht im Rückblick vor allem für Abenteuer- und Sandalenfilme, die sich zu ihrer Zeit einer großen Beliebtheit erfreuen konnten. So ist es dieser Western-Märchen-Melange zu jeder Zeit anzusehen, dass der italienische Regisseur sein gewohntes Terrain verlassen hatte, weil man trotz zahlreichem Kopieren und Nacheifern keine bemerkenswerte Routine erkennen kann. Außerdem quält sich die Geschichte mit einem viel größeren Endgegner als den Inkas herum, der sich nämlich gähnende Langeweile nennt. Bereits im Jahr 1964 hergestellt, kam der Film erst 1966 und die bundesdeutschen Kinos, der vom Constantin Filmverleih als vermutliche Auftragsarbeit wohlwollend gelobt wurde, es seinerzeit jedoch kaum in ein Lichtspielhaus schaffte. Zu unsicher und behäbig wirkt die Regie, zu deplatziert die Personen, zu bizarr die empfundene Vermischung von Genre-Inhalten. Am Ende - wie übrigens zu jeder Zeit auch - mangelt es an spannenden Phasen, wofür die Titelfigur dieser unspektakulären Geschichte ein Stück weit mitverantwortlich ist. Dabei identifiziert man Sergio Ciani alias Alan Steel als sympathisch und konstitutionell bemerkenswert, bis man sich in Erinnerung rufen muss, dass man sich in keinem Historienfilm oder dergleichen befindet. Leider ist es so, das ein Großteil der darstellenden Entourage nichts mit dieser Materie anzufangen weiß und man daher Leistungen geboten bekommt, die weder überzeugen, noch mitreißen können, was angesichts einiger Kaliber der Besetzungsliste unverständlich ist. 

 

Es bringt hier leider nicht viel, dass man es mit einem Fließband bekannter Western-Versatzstücke zu tun bekommt, wenn deren Anordnung und Platzierung beliebig und nahezu ungeschickt bleibt. Die vorgegebenen Elemente einer derartigen Geschichte führen naturgemäß zu Reibungsflächen, die hier von der Regie leider weitgehend unangetastet bleiben, was auch für die Dialogarbeit gilt, die die inszenatorische Tristesse mit einem Rotstift unterstreicht. Zu Beginn und im weiteren frühen Verlauf hofft man, dass es die groß angekündigten Inkas irgendwann schon richten werden, doch irgendwie scheinen alle Beteiligten einen für den Zuschauer unsichtbaren Pakt einer flächendeckenden Ökonomie geschlossen zu haben. Als sparsam ist vor allem das Schauspiel zu nennen. Alan Steel darf hier leider schon als eklatante Fehlbesetzung angesehen und beschrieben werden, denn der Mann mit den breiten Schultern und der auffälligen Agilität hatte seine vielleicht überzeugenderen Auftritte in der ursprünglichen Domäne von Regisseur Pierotti, wenn Körpereinsatz und nicht Ausdrucksstärke gefragt waren. Hier kommt weder entsprechendes Flair noch große Überzeugungskraft auf, bestenfalls findet man den stets milde drein lächelnden Samson sympathisch und nicht störend. Gleiches gilt für Ski-Ass Toni Sailer, den Western erprobten Wolfgang Lukschy und insbesondere einen völlig deplatziert wirkenden Harry Riebauer als Sheriff, deren mehr oder weniger unauffällige bis schwache Leistungen aufgrund des weitgehend fehlenden Potenzials schon auffällig und beinahe störend wirken.

 

Mit Mario Petri, der die Seite des Gangstertums vehement und überzeugend zu vertreten weiß, und den schönen Vertreterinnen Brigitte Heiberg und Anna Maria Polani geht man weitgehend d'accord. Alan Steel lässt immer wieder die Fäuste sprechen und sorgt insbesondere im Finale für eine spürbare Portion herkömmlicher Action, wenngleich die Handlungsstränge ziemlich unliebsam miteinander verbunden sind. In den versteckten und optisch beeindruckenden Höhlen des Inka-Volkes kommt eine späte Atmosphäre auf, doch dann ist der Film auch schon schnell wieder beendet. SAMSON UND DER SCHATZ DER INKAS ist seit dessen Erscheinung bis heute vollkommen zurecht in Vergessenheit geraten, da es sich um einen langatmigen und schlampig inszenierten Beitrag handelt, der offenbar auf irgendwelchen Erfolgswellen mitzureiten versuchte. Das Tragische bei der Sache ist, dass man noch nicht einmal behaupten könnte, dass hier viel Potenzial verschenkt wurde, denn es ist unter diesen Umständen schlicht und einfach nicht vorhanden gewesen. Unpassende Interpretationen der Schauspieler geben der Geschichte schließlich den Rest und die Wahrscheinlichkeit gelungener Auftritte oder zügiger Wiedersehen rücken in weite Ferne. Es kommt leider nicht viel zusammen und der langweilige und stellenweise unfreiwillig komische Verlauf muss schlussendlich ohne Dynamik, zündende Ideen und eine eigene Seele auskommen, sodass dieser Beitrag eher in zweifelhafter Erinnerung bleiben dürfte. 

Autor

Prisma

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