They Called Him Trinity

Italien, 1972

Originaltitel:

Allegri becchini... arriva Trinità

Alternativtitel:

Django, ton tour viendra (FRA)

His Colt, Himself, His Revenge (USA)

Inhalt

Die junge Braut Maggie wird von brutalen Gangstern entführt, die daraufhin versuchen ein Lösegeld von deren Bräutigam zu erpressen. Allerdings gelingt ihr die Flucht, bei der sie den Gaunern allerdings wieder ins Netz geht und dabei eiskalt erschossen wird. Ihr Bruder schwört Rache und der ist niemand geringerer als der berühmte Ex-Sheriff Chad Randall.

Review

"Poor Maggie. I swear that you’ll be revenged. I swear in front of god that I will be merciless. Even if it is the last thing I to. Poor Maggie. May you rest in peace." (Randall)

 

Ja, das ist er nun, einer der schlechtesten Italo-Western, die je gedreht wurden, wie es heißt. Tja, und manch Qualitätsfanatiker möge dem vielleicht zustimmen aber alte Trashliebhaber wie ich einer bin haben die größte Freude an einem Machwerk wie diesem. Regisseur und Drehbuchautor Ferdinando Merighi hat hier in die vollen gelangt und einen nahezu unglaublich billigen aber dafür unfreiwillig komischen Film geschaffen, der doch tatsächlich jede Menge Spaß macht. Merighi legt auch sofort richtig los und so bekommt Amerigo Castrighella alias Fiesling Cain gleich in der ersten Szene von seinem Kumpel Eier ins Gesicht geknallt. Nach einem langen Ritt, und von denen gibt es den ganzen Film über reichlich zu bewundern (Fidani lässt grüßen), kommen die fünf Gauner zu ihrem Boss, der eine völlig bescheuert aussehende Kapuze trägt und seine Anweisung per Zeichensprache erteilt. Überhaupt gehören die fünf Gauner wohl zu dem asozialsten Gesindel, welches man je in einem Italowestern gesehen hat. Die schreien rum, saufen, prügeln sich und vermöbeln andere. Einer von ihnen popelt die halbe Zeit über in seiner Nase und schmiert seine Popel dann überall hin. Als er sie einmal auf Cains Unterarm schmiert führt das zu einer üblen Schlägerei, hält den Dreckspatz aber nicht davon ab ihm später seine ekligen Popel direkt ins Gesicht zu schmieren. Geradezu ekelhaft. Unterstützt wird das Ganze noch von einer englischen Synchro, bei der die Worte der Figuren mehr nach Geächtse und Affenlauten klingen als nach menschlichen Worten.

 

Who dies in the sun, dies twice.

 

Es gibt eine unglaublich Szene, in der Mitchell und seine Unteraffen die arme Maggie entführen, woraufhin kurz zu dem, sich in einer ganz anderen Gegend befindlichen, höllisch lachenden Maskenmann geschnitten wird. Einfach wunderbar. Nach erfolgreicher Entführung macht sich Naturschönheit Castrighella alias Cain (You dirty skunk) an die hübsche Maggie ran, was die allerdings gleich mit einem heftigen Tritt abwehrt. Man kann sich allerdings vorstellen, dass das einen richtigen Kerl wie Cain nur noch mehr anmacht (I like them touth. Come here little cat. I teach you how to behave with a real man). Neben Gordon Mitchell, der hier sowas wie die rechte Hand des Maskenmannes ist, gehören noch der bereits erwähnte Amerigo Castrighella als Cain und Mike Monty als schweigsamer Indianer zu den Bösewichtern. Wer die anderen beiden Schwachköpfe spielen weiß ich nicht, der Nasenpopler kommt mir aber durchaus bekannt vor. Mario Dardanelli hat hier mal eine größere Rolle ergattert und spielt den Anwalt Oliver. Wer Haim Bogart ist weiß ich nicht. Es klingt zwar nach einem Pseudonym von Guglielmo Spoletini, gesehen hab ich den hier aber nicht. Den unerbittlichen Rächer mimt kein Geringerer als Dino Strano himself, der hier endlich einmal in einer Hauptrolle glänzen darf. In den meisten anderen Western spielt der gute Dino meist einen der Untergangster, der vom Helden früher oder später ins Jenseits gepustet wird. Auch wenn er erst nach etwa 20 Minuten Laufzeit auftaucht hat er noch genug Gelegenheiten um so richtig zu brillieren. Eine Hammerszene ist etwa als Chad dem Obergangster die Maske vom Kopf zieht kann man kurz Amerigo Castrighella erkennen bevor man, in einem üblen Schnitt, zum wahren Maskenmann schneidet. Da hat Schnittmeister Batzella mal so richtig schön gepatzt. Recht gut gelungen sind die Folterszenen, bei denen man Randall zu guter Letzt an einen fetten Stein bindet und ihn von der Sonne braten lässt. Zum Wiehern ist dann allerdings wie er sich mit aller letzter Kraft versucht von seinen Fesseln zu befreien. Das muss man gesehen haben.

 

Der Wirt des heruntergekommenen Lokals Posada del Sol besitzt einen kleinen Affen, der schon mal gern an der Flasche hängt oder Randall dessen Nüsse aus dem Mund klaut. Der Affe wirkt allerdings wesentlich zivilisierter als die meisten Menschen in Merighis unglaublich heruntergekommener Welt. Als der jüngste der Gauner angeblich angeschossen wird versucht Cain ihm die Kugel mit seinem Messer herauszuschneiden wobei der Junge fast draufgeht. Die Schusswunde entpuppt sich allerdings als weniger schwerwiegend als angenommen (Cain: That‘s funny, there was no bullet, ha, ha). Toll auch die Szene als Randall voller Wut einem der Gangster ein paar kräftige Schläge verpasst und darauf doch tatsächlich ein ganz entspanntes I don’t wanna loose my temper von sich gibt um ihm daraufhin sein eigenes Grab schaufeln zu lassen.

 

Ein wenig Erotik darf natürlich auch nicht fehlen und so darf sich Randall mit der temperamentvollen Mexikanerin Adelita im Bettchen vergnügen. Zu sehen gibt’s leider nicht viel außer Adelitas Busen aber ich weiß nicht ob jemand scharf darauf ist Strano beim Liebesspiel zu bestaunen. Also, ich muss es nicht haben. Gordon Mitchell hat leider keine richtig guten Szenen, darf sich dafür aber immerhin mit Strano im Dreck prügeln bevor ihm die Lichter ausgeblasen werden.

 

Gedreht wurde die Sause in Mitchells Cave Studios, die perfekt in die vollkommen asoziale und heruntergekommene Welt des Films passen. Billiger kann man Kulissen wohl kaum aufbauen. Die Kameraführung ist den Umständen entsprechend eigentlich recht ordentlich ausgefallen bietet aber leider auch keinerlei besondere Schauwerte oder auch nur irgendeinen Höhepunkt. Dafür ist die musikalische Untermalung von Komponist Marcello Gigante eigentlich sehr gut. Sie dudelt zwar die meiste Zeit nur recht angenehm im Hintergrund aber die Titelmusik kann sich mehr als Hören lassen, die geht recht gut ab. Geschnitten wurde das Ganze von Multitalent Luigi Batzella alias Paolo Solvay. Im Forum der spaghettiwesterndatabase wurde sogar einmal eine Zeitlang heftig darüber diskutiert ob es sich bei Batzella und Merighi um ein und dieselbe Person handelt was aber stichhaltig widerlegt werden konnte.

 

Ferdinando Merighis Allegri becchini… arriva Trinità ist objektiv betrachtet mit Sicherheit einer der schlechtesten Italowestern, die je gedreht wurden. Wer allerdings etwas für Trash und billige Filmchen übrig hat kann hier jede Menge Spaß haben. Es gibt Unmengen von unglaublichen Dingen zu entdecken und außerdem kann man Dino Strano mal in der Rolle des Helden bewundern. Merighi drehte im selben Jahr noch den Giallo Casa d'appuntamento (Im Auge des Bösen) gedreht, der zwar vielleicht nicht ganz so billig, dafür aber auch nicht annähernd so unterhaltsam ist.

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.