Die tollen Charlots - Die Trottel von der 3. Kompanie

Frankreich | Deutschland | Italien, 1974

Originaltitel:

Les bidasses s'en vont en guerre

Alternativtitel:

5 matti vanno in guerra (ITA)

Maak 'm soldaat (NLD)

The Crazy Boys Go to War (PAK)

Sadsacks Go to War (USA)

Deutsche Erstaufführung:

5. März 1975

Regisseur:

Claude Zidi

Kamera:

Paul Bonis

Musik:

Paul Plot

Inhalt

Sergeant Bellec (Jacques Seiler) will nicht akzeptieren, dass er es bei den Rekruten Jean-Guy (Jean-Guy Fechner), Phil (Gérard Filipelli), Jean (Jean Sarrus) und Gérard (Gérard Rinaldi) mit absolut hoffnungslosen Fällen zu tun hat. Die vier Männer stellen jedoch immer wieder unter Beweis, dass sie für den Militärdienst ungeeignet sind. Auch bei den einfachsten Testverfahren der Armee-Psychologin (Heidy Bohlen) fallen sie krachend durch, doch Bellec bleibt unerbittlich. So kommt es stets zu dem gleichen Ergebnis, da die vier Soldaten immer und immer wieder in der Arrestzelle landen. Die letzte Hoffnung stellt schließlich ein Bauernhof dar, der sich wie eine uneinnehmbare Festung auf einem Manöver-Gelände der Armee befindet und von einer Witwe namens Brugnon (Marisa Merlini) verteidigt wird. Jean-Guy, Gérard, Jean und Phil sollen dafür sorgen, dass der Widerstand gebrochen wird, allerdings hat man die Rechnung ohne die fünf heiratswütigen Töchter von Madame Brugnon gemacht...

Autor

Prisma

Review

Die Gruppe "Les Charlots", bestehend aus französischen Musikern und Schauspielern, trat bereits Ende der Sechziger in Kino und Fernsehen in Erscheinung. Die Combo mit ihrem parodistischen Stil avancierte in den 70er Jahren mit zu den größten Stars in Frankreich. In DIE TROTTEL VON DER 3. KOMPANIE sind die Titelhelden bereits in vollster Routine zu sehen und bewegen sich sehr stilsicher auf dem weit verzweigten komödiantischen Parkett. Bei derartigen Komödien bietet es sich förmlich an, sich selbst zu irgend einer der Zielgruppen zählen zu können, denn sonst ist derartiger Klamauk schnell durchgefallen und sorgt somit für weniger Amüsement. So ist es hier mehr als interessant zu beobachten, dass positive Eindrücke erst gar nicht wie die Nadel im Heuhaufen gesucht werden müssen, denn Regisseur Claude Zidi führt seine Entourage sehr gut und nicht auf zu viele Irrwege. Außerdem lässt sich ein gutes Händchen bei der Dosierung der Gag-Dichte erkennen, was sich insgesamt recht positiv auf das Gesamtbild auswirkt. Anders als in vielen deutschen oder auch italienischen Komödien dieser und vor allem späterer Zeit ist eine andere Dynamik festzustellen, aber auch eine alternative Gewichtung gewisser Facetten derartiger Genre-Filme, was eindeutig der löwenanteiligen französischen Beteiligung zu verdanken ist. Wie dem auch sei, dieser Beitrag aus dem Jahr 1974 kann sich über weite Strecken sehen lassen, auch wenn manche Gags deutlich über ihr Ziel hinaus schießen. Schöne Settings veredeln die handwerkliche Seite dieser Veranstaltung in einem begrüßenswerten Maß, genau wie das wache Auge der Kamera, das stets an ausgefallenen Einstellungen und charismatischen Aufnahmen interessiert ist.

 

Die Charlots kann man dem Titel des Films entsprechend toll finden, oder dies in diversen Abstufungen oder eben gar nicht tun. Fakt ist, dass man es mit einer eingespielten Mannschaft zu tun hat, die es im Großen und Ganzen versteht, flexibel und situationsgerecht zu agieren und für Reminder zu sorgen. Ob sie sogar eine Art Wiedererkennungswert oder gar Identifikationscharakter kreieren können, liegt ausschließlich im Auge des Betrachters. Wie unter derartigen Voraussetzungen üblich, brauchen die quirligen Herren zahlreiche Stichwortgeber und Zielscheiben, die einen Schuss nach dem anderen abbekommen. Auserkoren dafür ist die militärische Obrigkeit, die es mitunter auf sehr verzerrte Anstriche und dementsprechend wenig Sympathien bringt. Ab der ersten Szene wird dem Publikum klar, dass "Die Charlots" völlig ungeeignet für den Militärdienst, geschweige denn irgendwelche Kompetenzübertragungen sind. Die jungen Männer schlagen am liebsten die Zeit tot und nehmen das ohnehin erschwerte Dasein kaum ernst, dazu gehörige Personen inklusive. Jacques Seiler als Sergeant Bellec, beziehungsweise die übergeordnete Stelle der Rekruten, steuert langsam aber sicher in den Wahnsinn, da er seine begriffsstutzigen Zöglinge nicht in den Griff bekommt. Unbekümmert und manchmal ebenso genüsslich lassen sie den Sergeant auflaufen und stellen sich wahlweise dumm, wobei die Herren eher als tollpatschig angesehen werden können. Nichts soll unversucht bleiben, um "Die tollen Charlots" zur Räson zu bringen, bis sie schließlich bei einer Armee-Psychologin vorstellig werden müssen. Originellerweise wird diese Dame in einer Déesse vorgefahren, die man bei Affinität wahlweise mit der hier gewählten Interpretin gleichsetzen kann.

 

Die schöne Heidy Bohlen ist in DIE TROTTEL VON DER 3. KOMPANIE bereits in ihrem letzten Film zu sehen, was nach persönlichem Ermessen einen unverzeihlichen Verlust für die Filmwelt darstellt. Hier präsentiert sich die Deutsche in ihrer kurzen Rolle als waschechte Komödiantin und es macht großen Spaß, ihre wenigen aber gezielten Pointen miterleben zu können. Regisseur Claude Zidis Film wirkt auffällig gut strukturiert, darüber hinaus bemerkenswert gut choreografiert, sowohl dramaturgisch als auch hinsichtlich des Gag-Fließbands. Interpreten wie Paolo Stoppa, Jacques Seiler oder Marisa Merlini unterstützen die heiter bis wolkige Konstruktion nach Leibeskräften, fallen hierbei insbesondere durch mehrere Initialzündungen in den Bereichen Gestik und Mimik auf. Die verschiedenen Etappen sorgen für eine überaus turbulente Spielzeit, die tatsächlich mit einigen Lachern gespickt ist, zumal hier nicht mit dem Holzhammer agiert wird. In Sachen geistreicher Dialogarbeit und amüsanten Wortgefechten wird Übliches angeboten, sodass die Zeit wie im Flug vergeht, beziehungsweise vergehen kann. Im letzten Drittel des Films zeigt sich die Mobilität dieser Geschichte am deutlichsten und es entsteht ein teils halsbrecherischer Drive, der sogar in Erinnerung bleibt. Im Großen und Ganzen ist es schon erwähnenswert, dass hier wesentlich mehr richtig als nicht richtig gemacht wurde, und es sich deswegen um einen nicht uninteressanten Vertreter des Genres handelt, welches im Lauf der Jahre doch so viel Uniformes und Stumpfsinniges hervorgebracht hat. DIE TOLLEN CHARLOTS - DIE TROTTEL VON DER 3. KOMPANIE ist glücklicherweise nicht in dieser Schublade wiederzufinden und kann sich aufgrund seiner Unaufdringlichkeit und einiger willkommener Finessen durchaus sehen lassen.

Autor

Prisma

Links

OFDb

IMDb

Kommentare (1)

  • heinze

    heinze

    14 Februar 2022 um 17:12 |
    warum gibt es nicht alle filme auf dvd.nur schade des es 2 filme siond die man kaufen kan.weo bleiben die anderen filme müzte ja im filmarciv liegen

    antworten

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.