Äneas - Held aus Troja

Kroatien | Frankreich | Italien, 1962

Originaltitel:

La leggenda di Enea

Alternativtitel:

Les conquérants héroiques (FRA)

La légende d'Enée (FRA)

La leyenda de Eneas (ESP)

War of the Trojans (GBR)

The Avenger (USA)

The Last Glory of Troy (USA)

Deutsche Erstaufführung:

04. Oktober 1963

Kamera:

Angelo Lotti

Inhalt

Viele Jahre führt Äneas (Steve Reeves) die Überlebenden von Troja durch die Lande, bevor man ein fruchtbares Tal entdeckt, wo man sich niederlassen will. Jenes gehört zum Königreich Latium, welches von dem überalterten Latino (Mario Ferrari) regiert wird. Während Latino geneigt ist, die Neuankömmlinge willkommen zu heißen, passen sie wenig ins Konzept von Latinos Neffen Turnus (Gianni Garko), dem König der Rutuler, denn der plant eine Heirat mit Latinos Tochter Lavinia (Carla Malier), die ihn allerdings gar nicht will. Und so intrigiert Turnus, versucht Camilla (Liana Orfei), die Königin der Volsker, auf seine Seite zu ziehen. Zudem hat er einen loyalen Helfer in Mezensio (Maurice Poli) und dessen Soldaten. Trotz dieser drohenden Konflikte erlaubt Latino den Trojanern zu bleiben. Turnus inszeniert eine Falle, bringt die hungernden Trojaner dazu, die heiligen Rehe von Latium zu töten. Äneas verspricht Aufklärung, doch schon ist eine Revolution im Gange. Turnus will die Trojaner vernichten, doch die bekommen unerwartete Hilfe von Camillas Volskern und den Etruskern.

Review

„Äneas, Held aus Troja“ ist die Fortsetzung von Giorgio Ferronis „Kampf um Troja“ und erzählt eine Episode der Frühgeschichte, welche schließlich in die Gründung des römischen Reiches mündete. Für Hauptdarsteller Steve Reeves bekanntes Terrain, auch wenn er als Romulus in Sergio Corbuccis „Romulus und Remus“ (Romolo e Remo, 1961) eher die Legenden-Variante verkörperte. „Äneas, Held aus Troja“ entstand unter der Regie von Giorgio Venturini (als „Giorgio Rivalta“), US-Prints benennen dagegen Albert Band. Eine interessante Fußnote sei hierbei, dass die US-Fassung länger ist als die Italienische. Gedreht wurde, wie schon beim Vorgänger „Kampf um Troja“ in Jugoslawien.

 

Der Film ist solide besetzt und inszeniert, allerdings muss man sich als Zuschauer in der ersten Hälfte weitgehend mit höfischen Intrigen und anbahnenden Liebeleien und diesbezüglichen Abweisungen zufrieden geben. Lavinia, Tochter des Latium-Königs, soll eigentlich Turnus ehelichen, verliebt sich aber in Äneas. In der Zukunft – also nach Ende des Films – haben die beiden einen gemeinsamen Sohn, Silvius, welcher später König der Alba Longa wurde. Apropos Sohn. Äneas hat natürlich bereits einen, den kleinen Askanius von seiner trojanischen Frau, die den Vorgänger-Film nicht überlebt. Bei der Flucht aus Troja war dieser noch ein Neugeborenes, zu Beginn von „Äneas, Held aus Troja“ ist er dagegen ca. 10 Jahre alt. Und so stellt man sich die Frage, ob es wirklich 10 Jahre braucht, um irgendwo zwischen Griechenland und Italien irgendein fruchtbares Tal zu finden, in dem man sich niederlassen kann. Egal. In der Legende endet jedenfalls die Geschichte um Äneas Erst- und Zweitgeborenen nicht gut, denn irgendwann wird Askanius versuchen seinen Bruder zu erschlagen, damit dieser nicht sein Nachfolger als König der Alba Longa zu werden. Was das mit dem Film zu tun hat? Nichts.

 

Giorgio Venturini inszeniert die Geschichte um Äneas in Latium dramatisch und mit starken Charakteren. Insbesondere Gianni Garko in der Rolle des Bösewichts und sein Henchman Maurice Poli können hier gut punkten. Bei den großen Kampfszenen gibt es Rückschläge zu vermelden. Die jeweiligen Hauptakteure im Fokus des Geschehens machen ihre Sache gut, hatten offenbar schlüssige Regieanweisungen. Anders sieht es bei den Randfiguren aus, welche in bestimmten Szenen gerade nichts zu kämpfen hatten. Diese schauen offenbar alleingelassen sichtlich gelangweilt in die Luft oder kratzen sich sprichwörtlich den Hintern. Uncoll sieht es ebenfalls aus – ist mir ganze drei Mal aufgefallen – wenn Schwertträger ihre Kontrahenten damit anlocken wollen, dass sie auf - und abhüpfen. Noch lächerlicher wird es, wenn der angedachte Kontrahent die Herausforderung annimmt, sein Gegner aber plötzlich in den Wald davonläuft. Als leicht kontraproduktiv fand ich ebenso Turnus‘ versuchte Flucht vor Äneas im Finale, auf einem Streitwagen ohne Räder. Turnus macht die ersten 90 Minuten des Films über nicht den Eindruck eines Feiglings, der vor einem Kampf reißaus nehmen würde.

 

Trotz kleiner Mängel ist „Äneas, Held aus Troja“ zwar eine kleinere aber würdige Fortsetzung des „Kampf um Troja.“ Und Liana Orfei ist ein Hingucker in ihrer kämpferischen Rolle als Camilla.

Filmplakate

Filmreihe

Kampf um Troja

Links

OFDb
IMDb

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